^

 RescueAVR-MiniShield - ein Arduino als Fusebit-Resetter



Was tun, wenn unser Programmer den AVR nicht mehr ansprechen kann? Bild
RescueAVR MiniShield


ACHTUNG: Der Nachfolger heißt RescueAVR-MikroShield und besteht nur noch aus drei Bauteilen!


Es gibt ja schon etliche Geräte, die verfuste AVRs wieder zur Zusammenarbeit mit unserem Programmer überzeugen können. Neben einigen Programmern, die High-Volt-Programming beherrschen (nicht meine Preisliga) gibt es z.B. den Fusebit-Doctor. Bei den heutigen Preisen für Mikrocontroller müssen wir uns allerdings fragen, ob es den Aufwand überhaupt lohnt. Schön wäre, wenn es minimalistischer ginge. Wenn wir uns nicht ganz blöd anstellen, brauchen wir sowas ja auch nur selten.

So ein Arduino hat doch eigentlich schon fast alles, was es braucht, außer die 12V Spannungsversorgung. Hat da schon mal jemand was konstruiert? Ja, es hat!
Der RescueAVR war ziemlich genau das, was ich mir vorgestellt hatte. In der Projektbeschreibung ist dargestellt, dass die komplette Elektronik auf einem Steckbrett aufgebaut ist. Die Schaltung lässt sich in zwei Teile unterteilen: Erstens einen Haufen Verbindungen (bis zu 16 bei HV-Parallelprogramming) zum AVR. Zweitens der Steuerung der 12V auf den RESET-Eingang des zu heilenden AVRs (deswegen heißt es High-Volt-Programming). Dieser zweite Teil besteht aus zwei Transistoren und fünf Widerständen und ist für alle Anwendungen immer gleich. Meine Idee war es, hierfür eine Lochrasterplatine fest aufzubauen. Diese sollte das passende Format zum Aufstecken auf die Buchsenleiste von Standard Arduinos haben. Die 12V müssen wir aus einer externen Quelle zuführen (Netzteil, Batterie, o.ä.).

Im Bild sehen wir, wie mein 2,70 Euro China-Arduino-Uno einen ATtiny85 bearbeitet, bei dem ich den RESET-Pin deaktiviert habe,um ihn als normalen I/O-Pin zu benutzen. Die Programmierung war durch einen vorher(!) installierten Bootloader möglich, aber nicht mehr per ISP. Mittels RescueAVR können wir das nun jederzeit wieder rückgängig machen. Der UNO wird über USB mit Spannung versorgt. Die 12V kommen über das schwarz/orange Kabel auf das "Shield". 

Das "Shield"

Bild SchaltungAls Schaltung für die High-Volt Steuerung des RescueAVR hat der Entwickler dieselbe verwendet, die auch beim Fusebit-Doctor verwendet wird. Die Software (Sketch auf "arduinisch") läuft nämlich auch auf der Fusebit-Doctor Hardware, darum soll es hier aber nicht gehen. Der entsprechende Schaltungsteil ist links abgebildet. Die Funktion ist ganz einfach: Wird HIGH-Pegel auf Pin 13 des Arduino gegeben, werden die 12V auf des RESET-Pin unseres AVR gegeben.

Aufbau:
Ich habe natürlich wieder meine geliebten Lochrasterplatinen benutzt. Der Aufbau ist unten dargestellt. Der Aufkleber ist auf Inkjet-Papier ausgedruckt, oben mit klarem Packband versiegelt und mit Klebestift auf die Platine geklebt. Hauptzweck ist, die Belegung der Pins darzustellen. Etwas fummelig ist das Einlöten der Anschlusspins. Diese bestehen aus je einem einzelnen Stift einer Stiftleiste, welcher ohne den Kunststoffkörper oben und unten verlötet werden muss.
Wen der nicht rechtwinklige Sitz auf dem Arduino stört, kann eine weitere Lochraster-Reihe investieren. Ganz 90 Grad werden es wegen der nicht normgerechten Pinanordnung der Arduinos aber auch so nicht werden (aber etwas besser). 

Funktionstest:
Bevor wir unser Werk mit dem Arduino verbinden, machen wir natürlich einen Funktionstest. Dazu schließen wir 12V an den dafür vorgesehenen Eingang an. An "HV out" kommt ein Multimeter. Außerdem halten wir eine 5V Spannungsquelle bereit. Alle drei Massen verbinden wir mit dem GND-Pin. Wenn wir jetzt +5V an den "Pin 13" Anschluss geben muss unser Multimeter ca. 12V anzeigen. Entfernen wir die +5V muss die Spannung auf 0V gehen.
 
Bild Rasterplatine
Bild Shield von oben
Bild Shield von unten
 

Den AVR verdrahten

Unser "Shield" stellt ja lediglich den High-Volt (HV) Ausgang zur Verfügung. Der geht zum RESET Pin des AVR. Alle anderen Verbindungen zum AVR kommen direkt vom Arduino Bord; ggf. über ....
Angstwiderstände:
Keine schlechte Idee ist es, die Datenleitungen (also alles was an Verbindungen direkt vom Arduino zum AVR geht, außer HV out,  Vcc und GND) mit Schutzwiderständen zu versehen. RescueAVR nutzt keine, der Fusebit-Doctor 1 kOhm in jeder Leitung. Auf der sicheren Seite ist, wer welche benutzt.

Welche Verbindungen wir noch herstellen müssen, verraten uns die Bilder, die im Github Download enthalten sind oder die folgenden Tabellen. Die Tabellen decken nur die gängigsten Modelle ab. Insgesamt kennt RescueAVR 212 AVR-Modelle!
ATtiny x5
 
ATtiny x4
ATmega x8
Pin
Funktion
Arduino

Pin
Funktion
Arduino

Pin
Funktion
Arduino
 
Pin
Funktion
Arduino
1
RESET
HV out

1
Vcc
12

1
RESET
HV out

15
DATA1
8
2
SCI
A5

2
SCI
A5

2
-
-

16
DATA2
7
3
-
-

3
-
-

3
RDY
A4

17
DATA3
6
4
GND
GND

4
RESET
HV out

4
OEi
A3

18
DATA4
5
5
SDI
A0

5
-
-

5
WRi
A2

19
DATA5
4
6
SII
A1

6
-
-

6
BS1
A1

20
Vcc
12
7
SDO
A2

7
SDI
A0

7
Vcc
12

21
-
-
8
Vcc
12

8
SII
A1

8
GND
GND

22
GND
GND




9
SDO
A2

9
XTAL1
A0

23
DATA6
3




10
-
-

10
-
-

24
DATA7
2




11
GND
GND

11
XA0
10

25
BS2
A5




12
GND
GND

12
XA1
11

26
-
-




13
GND
GND

13
PAGEL
GND

27
-
-




14
GND
GND

14
DATA0
9

28
-
-



BedienungBild Terminalausgabe

RescueAVR kommt völlig ohne Hardware-Bedienelemente aus. Die gesamte Kommunikation wird über UART und den sowieso im Arduino verbauten USB-seriell Schnittstellwandler abgewickelt. Das heißt, wir müssen den Arduino per USB mit einem Computer verbinden und computerseitig ein Terminal-Programm am Start haben. Ist bei uns die Arduino IDE installiert, haben wir schon alles an Bord (dort wählen wir Werkzeuge - Serieller Monitor).

Die Schnittstellenparameter lauten: 19.200 Baud, 8 Datenbits, keine Parität, 1 Stoppbit.

Als Nummer der seriellen Schnittstelle wählen wir die unseres Arduino Bords aus. Notfalls müssen wir im Windows-Gerätemanager nachsehen. Bei den ganz billigen China-Klonen (wie bei mir) ist in der Regel ein CH340 Schnittstellenwandler verbaut. Der ist bei mir als "USB-SERIAL CH340 (COM5)" angemeldet.

Haben wir alles fehlerfrei aufgebaut und angeschlossen, sollten wir in unserem Terminalprogramm eine Meldung sehen wie im Bild sehen. Über die Sendefunktion unseres Terminalprogramms geben wir die entsprechenden Anweisungen und erhalten dann eine neue Meldung.
 

Software & Downloads

Projekt auf Github:
https://github.com/felias-fogg/RescueAVR
Direkter Download:
https://github.com/felias-fogg/RescueAVR/archive/master.zip

Der originale Quelltext kompiliert nicht mit der aktuellen Arduino IDE (Version 1.6.4), wohl aber mit Version 1.0.6. Eine angepasste Version habe ich hier gefunden:
http://www.thebackshed.com/forum/forum_posts.asp?TID=6423
Direkter Download:
http://www.thebackshed.com/forum/uploads/vasi/2014-03-30_232658_RescueAVR.ino.zip


Zur Startseite

 

Haftungsausschluss    Datenschutzerklärung    Impressum

© Frank Steinberg